Smart Meter sollen zum Gelingen der Energiewende beitragen. Verbraucher profitieren, weil sie ihre Stromkosten detaillierter im Blick haben und den Energieverbrauch je nach System automatisiert regulieren. Energieversorger haben dank intelligenter Messsysteme die Möglichkeit, die Netze schnellstmöglich dem Bedarf anzupassen. Ein gewisses Risiko bergen smarte Messsysteme jedoch auch.
Was der Gesetzgeber vorsieht
Ein Ziel in der Energiewende besteht darin, Energieversorgern zu ermöglichen, den Energiefluss dem aktuellen Bedarf entsprechend anzupassen. Dazu müssen sie ihn kennen, was durch den Einbau intelligenter Messsysteme bei sämtlichen Verbrauchern irgendwann gelingt. Die Umsetzung der Digitalisierung der Energiewende kann aus technischen Gründen aber nicht von einem Tag auf den anderen erfolgen. Die entsprechende Gesetzesregelung bestimmt, dass spätestens ab 2032 jeder Stromkunde in Deutschland über ein Smart Meter verfügen soll.
Verbraucher mit einem Jahresstromverbrauch über 10.000 Kilowattstunden sowie diejenigen mit einer Vereinbarung zum verringerten Netzentgelt sollen bereits jetzt verpflichtet sein, dem Messstellenbetreiber den Einbau eines intelligenten Messsystems zu erlauben. Soweit jedenfalls die Theorie. In der Praxis zeigt sich, dass es bisher an der Umsetzung hapert. Grund ist das fehlende Angebot an ausreichenden zertifizierten Smart Meter Gateways. Die müssen nämlich von mindestens drei voneinander unabhängig arbeitenden Unternehmen stammen. Doch bis auf eines befinden sie sich alle noch in der Phase der Zertifizierung. Experten rechnen demnach mit der praktischen Ausführung nicht vor Ende 2019. Lediglich smarte Gaszähler dürfen auch mit Smart Meter Gateways betrieben werden, die über kein Zertifikat verfügen.
Was den Verbraucher erwartet
Für den Verbraucher soll sich mit dem Einbau eines smarten Messsystems der Vorteil ergeben, dass er auf den Tag genau seine aktuellen Verbrauchswerte einsehen und sich bei Bedarf eine vorhersehbare Monatsabrechnung erstellen lassen kann. Diese neue Transparenz soll ihm den Umgang mit elektrischer Energie verdeutlichen und ihn zum nachhaltigen Denken motivieren. Gleichzeitig entfallen für ihn die Termine vor Ort für das Ablesen sämtlicher Zähler durch den Netzbetreiber beziehungsweise das eigenständige Ablesen und Informieren desselben. Vielmehr kommuniziert der Messstellenbetreiber mit dem Verbraucher und dem Netzbetreiber, ohne dass der Verbraucher davon etwas bemerkt.
Je nach System soll sich künftig das Smart Meter mit dem intelligenten Zuhause vernetzen lassen, damit der Verbraucher es auch von außerhalb einsehen kann. Warnfunktionen informieren ihn beispielsweise über den Ausfall von Wärmepumpen oder Haushaltsgeräten, so dass er schnellstmöglich reagieren kann. Letztlich soll sich der Verbraucher auf veränderte Situationen im Energieverbrauch schneller einstellen und seinen Tarif beim Stromversorger variabel gestalten können. Da es dann viel mehr Möglichkeiten für den Verbraucher gibt, wird mit einer stärkeren Konkurrenz unter den Versorgern und letztlich mit einer Verringerung des Energiepreises gerechnet.
Lohnt sich der Einbau des Smart Meters bereits jetzt?
Vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik nicht zertifizierte Smart Meter werden bereits jetzt von mehreren Herstellern angeboten. Sofern der Verbraucher es wünscht, kann er deren Einbau beantragen. Ob sich diese Investition lohnt, ist jedoch fraglich. Immerhin entfällt das vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik vergebene Sicherheitsmodul, so dass das System ein vergleichsweise geringes Sicherheitsniveau aufweist. Zudem muss der Verbraucher die Kosten für den Einbau selbst tragen. Wie hoch diese maximal sind, regelt der Gesetzgeber nicht. Wer sich für ein aktuelles intelligentes Messsystem entscheidet, sollte sich daher mehrere Angebote einholen und die Preise und Leistungen miteinander vergleichen.
Sicherheit soll groß geschrieben werden
Glaubt man den Herstellern von zertifizierten Smart Meter Gateways sowie dem BSI, sollen die neuen Produkte hundertprozentig sicher sein. Hacker sollen dank eines speziellen Sicherheitsmoduls keine Chance haben, in das digitale Messsystem einzudringen, dort persönliche Daten abzugreifen oder das System gar von außen zu steuern. Doch genau dieser Aspekt lässt viele Verbraucher dem intelligenten Messsystem gegenüber misstrauisch werden, eventuell zu Recht.
Zu häufig hat es in anderen Bereichen in der Vergangenheit Daten-Pannen gegeben. Oft reagierten die Sicherheitssysteme erst, wenn ein Angriff bereits erfolgreich war und nicht immer wurden die Verbraucher von den betroffenen Stellen zeitnah über den Vorfall informiert. Bleibt zu hoffen, dass mit der Zertifizierung tatsächlich das Sicherheitsniveau und der Datenschutz über den Interessen der Betreiber stehen.